MEINE NO. 1 ALTERNATIVE GEGEN ERSTARREN UND NOCH EIN PAAR MEHR IDEEN I Habe ich mein Bestes getan?, fragte ich
mich gestern, als ich begonnen habe mit meiner Tochter ihre Spielsachen für den im Jänner anstehenden Umzug zu sichten. Sie war Feuer und Flamme. Und ich so dankbar, dass ich diesen Moment
mit ihr erleben darf. Denn plötzlich schoss mir durch den Kopf: was, wenn es mich bald nicht mehr in ihrem Leben gibt? Habe ich dann bis jetzt mein Möglichstes getan? Es hat mich berührt, dass
ich mit ihr einen Umzug vorbereiten darf. Ihr zeigen wie ich packe und organisiere.
Erstarren oder tun - wenn Schlimmes passiert, haben wir immer die Wahl.
Als ich von dem Anschlag in Wien hörte, telefonierte ich mit meiner Schwester, die in Wien lebt. Meine Familie war ok. Ich
entschied mich nicht den Fernseher aufzudrehen. Ich las online in einer Zeitung nach. Dann drehte ich mir ein Gespräch mit einer interessanten Frau online auf, denen beruhigende Worte mich
einschlafen ließen.
Als ich in Großbritannien studierte, fand der Anschlag auf die Twin Tower statt. Bald danach gab es einen Anschlag ganz in
der Nähe des Arbeitsplatzes meines damaligen Freundes in London. Ich habe damals gelernt, dass die Briten über Jahrzehnte gelernt hatten, sich nicht einschüchtern zu lassen. Der britische Humor
hilft in solchen Momenten auch ungemein. Vielleicht habe ich deshalb auch heute mal wieder FM4 gehört.
Meine No.1 Alternative zum Erstarren: Spazieren
Nach draußen, in die Natur gehen - denn so habe ich das Gefühl mich vorwärts zu bewegen. Gemeinsam mit meinem Körper
bewegen sich auch meine Gedanken weniger im Kreis - sondern vorwärts. So simpel und so effektiv.
Aber es regnet? Umso besser! So spürst du die Natur, das Wasser, den Wind auf deiner Haut. Du kannst dir vorstellen, wie der
Wind alles wegbläst, das dich daran hinter, in deiner Kraft zu sein. Regen spült weg, was dich belastet. Oder er hilft dir deinen Tränen freien Lauf zu lassen. Daheim raus aus den nassen
Sachen und ab unter eine heiße Dusche. Danach ins Kuschelgewand. Derzeit genieße ich den Abend-Yogi-Tee, um runterzukommen. Ein Glas Rotwein belebt auch manchmal meine
Lebensgeister.
Weitere Alternativen
*Mit Menschen reden/telefonieren, die uns verstehen, aber nicht unsere Ängste schüren.
*Kuschelzeit - mit Partner_in, Kind_ern, Haustieren
*Komödien gucken - ja, es ist gut dich abzulenken, bevor du in ein Loch fällst, dass dich überfordert.
*HIER UND JETZT IST ALLES GUT - mein wichtiges Mantra, das mich daran erinnert, dass ich ein Dach über dem Kopf habe, nicht hungere und hier und jetzt in Sicherheit bin.
*Erdige Musik an und tanzen - alles, was dich aufstampfen lässt, erdet dich und bringt dich wieder in deine Kraft.
*Kochen oder backen - und dann genießen.
*Aufräumen, umräumen, sortieren.
Vermutlich fallen dir noch mehr ein. Was tut dir gut? Am besten machst du dir eine persönliche Liste, auf die du dann
zurückgreifen kannst, wenn ein Schockmoment kommt. Denn im Schock können wir nicht mehr klar denken.
Wie ihr seht, möchte ich euch immer Wege aufzeigen, wie ihr auf eure eigene Art und Weise euch
selbst helfen könnt.
Ich habe mittlerweile einen riesigen Handwerkskoffer voller Möglichkeiten, die ich selbst nutze und euch weitergebe.
Trotzdem stehe ich auch manchmal an. Im September habe ich mich in einer psychologischen Begleitung einer immer wiederkehrenden, diffusen Traurigkeit endlich gestellt, die immer wieder in meinem
Leben aufgetaucht ist. Das musste ich mit Hilfe einer außenstehenden Kollegin machen, allein wäre ich nur im Kreis gelaufen, was mir unnötig Kraft gekostet hätte. Zuerst ging es mir in der
Beratung nicht gut, doch am nächsten Tag erwachte ich mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Und auch nach Wochen fühle ich, wie die Traurigkeit dort ist, wo sie hingehört hat. Und das ist nicht bei
mir.
Warum ich dir das erzähle? Weil ich dich ermutigen möchte, dass du dir Hilfe gönnst. Gerade in
Zeiten, in denen sich Ereignisse überschlagen, können wir allein überfordert sein.
Daher gibt es nun für alle von euch, die schon in Begleitung bei mir waren oder an Gruppen und Seminaren teilgenommen haben, auch
Einzeleinheiten zu buchen. Denn manchmal reicht ein Termin, um wieder klarer zu sehen. Und da wir uns
bereits kennen, wird auch in einem Einzeltermin viel möglich sein. Ich kehre auch gerne zu Kolleginnen und Kollegen zurück, die mich bereits gut unterstützt haben.
Und um zur Frage des Anfangs zurück zu kehren. Tue ich mein Bestes?
Unsichere Zeiten machen mich darauf aufmerksam, was WIRKLICH WICHTIG IST.
*Habe ich geliebten Menschen oft genug zugehört?
*Ihnen gesagt und gezeigt, wie wertvoll sie für mich sind?
*Habe ich meinen Kindern all das beigebracht, was sie brauchen, um ihr Leben selbstbestimmt und glücklich zu leben?
Auch wenn du diese Fragen nutzt, um ins TUN zu kommen und um mehr LIEBE zu leben, dann gibst du dem Erstarren keine
Chance.
Mögest du jede Erfahrung als Möglichkeit nutzen, dein Leben zu reflektieren und zu verschönern. Damit du, wenn es soweit ist
dieses Leben zu verlassen, dies mit einem Lächeln tun kannst.
Und dem Wissen, du hast dein Bestmögliches getan.
Von Herzen,
Sigrid 🌻
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Simone (Mittwoch, 04 November 2020 17:52)
Danke,Sigrid, dass du mit deinem Blog soviel Helligkeit in diese trieste Zeit bringst!
Alles Liebe!
Sigrid (Mittwoch, 04 November 2020 18:08)
Liebe Simone!
Ich freue mich, wenn dieses kleine Licht ankommt.
Dir uns deinen Liebsten das Allerbeste!
Von Herzen, Sigrid
Eva (Mittwoch, 04 November 2020 21:35)
Ja, danke liebe Sigrid, der Impuls passt gerade sehr gut... ich lauf auch grad etwas im Kreis, ich glaub auch zu spüren, wo ich ansetzen sollte, aber die volle Klarheit ist noch nicht da... ich hoffe, sie kommt bald und ich komm bald raus aus dem Kreis...
Danke daher für Deine Inputs, die immer wieder genau richtig kommen!
Sigrid (Freitag, 06 November 2020 10:37)
Liebe Eva, ich freue mich, dass meine Gedanken dich zum richtigen Zeitpunkt finden. Ich wünsche dir, dass aus dem Kreis eine Aufwärtsspirale wird. Hin zu Leichtigkeit und Entspannung!
Von Herzen, Sigrid