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Wege in die Verbundenheit

Mensch sein heißt verbunden sein. Verbundenheit miteinander. Verbundenheit mit der Natur. In Verbundenheit können wir in der Gemeinschaft aufladen, miteinander dient uns als Krafttankstelle. Unverbunden laden wir bei einander eher ab - unsere Themen, Schwierigkeiten, Sorgen. Wir nähren einander nicht seelisch und geistig. Wir haben nicht teil aneinander. Wenn wir nicht teilhaben, gehen wir nicht in Verantwortung. Wir sind nur am Fragen, Jammern und nicht am Antworten, am Handeln, um zu Gestalten und etwas zu verändern. 

 

Sehr oft sind wir nicht bereit neue Impulse und Inspiration zuzulassen. Wir lassen nicht zu, dass wir uns wieder als Teil der Natur erleben. Doch sind wir Teil dieser unteilbaren Welt. Denn nichts bleibt ohne Wechselwirkung. Alles was wir tun, alles was wir unterlassen, wirkt. Es bewirkt etwas. Ob wir das wollen oder nicht. Was, wenn wir uns wieder als Teil der unteilbaren Welt erleben? Was, wenn wir wieder Teil der Natur sind und aufhören diese unterwerfen zu wollen? Was, wenn wir aufhören uns selbst zu unterschätzen und erkennen, dass wir wirken können? In Verbundenheit mit der Natur.

 

Dazu müssen wir die Natur wieder verstehen. Denn sobald wir verstehen, brauchen wir keine Angst mehr zu haben. Angst haben wir nur vor Unbekanntem. Deshalb müssen wir wieder üben das Ganze zu sehen. Das große Ganze. Die Ganzheit der Menschheitsgeschichte. Die Ganzheit der Natur. Die Ganzheit der eigenen Lebensgeschichte. Die Ganzheit von Körper, Geist und Seele. Nicht ist trennbar, alles ist verbunden. Es gibt nur scheinbar Stücke und Teile. Denn das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Aus der Physik wissen wir, dass nichts verloren gehen kann. Doch Wandlung, Veränderung ist möglich. Wir können etwas verändern. Das nennt sich Gestalten. Als Menschen gelingt uns das wesentlich leichter in Verbundenheit miteinander. In Kooperation, in Synergie. 

 

Als Teilhabende, die Verantwortung in der Welt übernehmen, können wir endlich zum Homo Sapiens Sapiens werden - zum Menschen, der weiß, dass er weiß. Wir haben das Potential dieser Mensch zu werden. Leben, lieben, wirken, fühlen und sein - das sind die Werte, die Leben öffnen.

 

Das Wesentliche allen Lebens ist die Bereitschaft und der Mut zur Instabilität. Denn Instabilität ist das Bestimmende Kennzeichen des Lebens. Der Wandel ist die einzige Konstante in unserem Leben. Das ist wie Radfahren lernen. Wir lassen uns auf die Instabilität des Radfahrens sein. In dieser Instabilität entwicklen wir eine neue Dimension im Leben.

Wir entscheiden immer selbst zwischen Lebe ich oder Lebe ich nicht. Wir können uns mit einem Lächeln in die Instabilität begeben. Wir können uns der Instabilität hingeben, voll vertrauen, denn wir sind verbunden. Immer. In Verbundenheit mit allem.

 

Herzlichen Dank an Uwe Kranner*, zum Abschluss meiner Ausbildung zur Montessori Pädagogin, für dieses abschließende Plädoyer zu leben. In Anlehnung an die Gedanken von Hans Peter Dürr.**

 

Herzensgrüße,

Sigrid 

 


* Uwe Kranner, Gründer und Leiter der Dorfschule-Montessorihaus

 https://www.dorfschule-montessorihaus.org/content/inhalte/schule/index_ger.html?no_video=true

 

* Buch: Gerald Hüther & Christa Spannbauer (Hrsg.): Verbundenheit - Warum wir ein neues Weltbild brauchen 

Renommierte Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen machen sich in diesem Buch auf die Suche nach dem, was die Welt im Innersten zusammenhält. Sie zeigen die Konturen eines neuen Paradigmas der Verbundenheit auf, das die Welt nicht länger als eine Ansammlung voneinander isolierter Teile wahrnimmt, sondern als ein lebendiges Netz, in dem alles miteinander verbunden und voneinander abhängig ist. Hans-Peter DürrKatharina CemingKarl-Heinz BrodbeckBarbara MeibomHarald Welzer

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