An dem großen Springbrunnen in Kungsträdgarden beobachten wie ein Vater mit seinem Sohn ein Motorboot versenkt und wieder rettet. Am Rasen von der Oper meiner Tochter zusehen, wie sie die Spatzen mit Kanelbullar, den schwedischen Zimtschnecken, füttert. Mit der Garde beim Wechselspektakel mitlaufen und mich dann durch die Menschen durchschummeln, um mit meiner Tochter ganz vorne am Boden zu sitzen und zuzusehen. Fahrräder ausleihen und durch Djurgarden strampeln. Schwedische Schokoriegel und Gummizeug durchprobieren. Und viel zu viele Pancakes mit Erdbeermarmelade und Schlagobers zum Frühstück naschen.
Mein erster Städtetrip zu zweit mit meiner 10-jährigen bekommt von uns beiden Daumen hoch. Was ich am meisten genossen habe, dass ich bewusst sehr wenig geplant hatte. Und was ich geplant hatte, wurde gemeinsam abgesprochen und auch Vorort nochmals nachgespürt: wollen wir das gerade wirklich? Denn für mich ist nichts unlustiger, als mit einem unlustigen Kind unterwegs zu sein. Wenn wir rechtzeitig am Palast sein wollten, musste meine Tochter rechtzeitig fertig sein. Wenn nicht, auch gut. Und siehe da: sie war pünktlich bereit. Der Freizeitpark war mir dann zu teuer und meine Tochter hatte die Wahl ihre Eintrittskarte selbst zu bezahlen, wenn sie wirklich hin wollte. Die 50 Euro waren es ihr dann nicht wert. Doch wollte sie gern Radfahren und wir fanden tatsächlich einen Räderverleih, der auch Kinderräder hatte.
Kaum hatten wir jede Planung über Bord geworfen, landeten wir an ganz vielen Orten, von denen ich davor gelesen hatte. Kunst in der U-Bahn-Station. Ein Straßenfest, wo wir Cappuccino und Birnensaft geschenkt bekamen.
Die Kunst des Mich-Treiben-Lassens hat mich an diesem Wochenende in Stockholm wiedergefunden. Und ich frage mich, was mich in meinem Alltag davon abhält. Pläne sind Pläne und kein Muss. Wenn das Ziel steht, wird der Weg sich weisen. Meine Intuition weißt das. Meinem Verstand muss ich das immer wieder sanft in Erinnerung rufen. Mein Ziel in Stockhalm war es, die Lebensweise in dieser Stadt nachzuspüren und eine Zeit voll schöner Erlebnisse mit meiner Tochter zu verbringen. Es ging mir weniger darum WAS dort ist, sondern WIE es dort ist. Vielleicht ist das ja ein Schlüssel für mich auch im Alltag: weniger Was, mehr Wie. Und mich von meiner Tochter mitnehmen lassen, auf ihren Wegen, auf denen noch alles so neu ist.
Ich wünsche euch einen wundervolle Zeit in all euren sommerlichen Unternehmungen.
Zeit, die euch nährt, weil sie euch Freude bereitet.
Zeit, die glückliche Momente in eure Herzen zeichnet.
Zeit, die euch daran erinnert, was im Leben wirklich von Bedeutung ist.
Von Herzen,
Sigrid
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