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Von schwarzen Schafen und hässlichen Entlein

Kennst du das Gefühl das schwarze Schaf zu sein? Diejenige zu sein, die Dinge anders macht oder lieber anders mag? Ich weiß noch, wie ich mich früher durch coole Partynächte gequält habe obwohl sich meiner Körper und meine Seele nach Ruhe gesehnt haben. Vielleicht war es aber auch nicht Ruhe, die ich gesucht hätte, sondern echte Verbindung. Nähe und Wärme statt Coolness. Denn es gibt auch jetzt noch aufgebliebene Nächte, nach denen ich mich frischer fühle als nach acht Stunden Schlaf. Das passiert immer dann, wenn ich unter Menschen bin, bei denen ich ganz ich selbst sein darf ohne mich komisch zu fühlen. Und ich bin ich selbst, wenn ich meine Wahrheiten sprechen kann. Meine Wahrheiten müssen nicht die meines Gegenübers sein, solange sie mit Wertschätzung gehört werden. Ich kenne bereichernde Gespräche mit Menschen anderer Wahrheiten und Weltsichten. In diesen Momenten kann Bewegung in das eigene Glaubenssystem kommen. Es darf sich etwas verändern oder auch nicht.

 

Im Lauf der letzten Jahre hat sich viel in meinen sozialen Beziehungen getan. Anfangs eher aus dem Antrieb, dass ich mit Kind und Beruf eingedeckt bin und meine „Ich“-Zeit sehr gut überlegt gestaltet habe. Mit Momenten, die mich stärken und fröhlich machen. Denn der Alltag war anstrengend.

 

Momentan finde ich meinen Alltag wieder sehr fordernd. Das liegt vermutlich auch am Frühling und meinen neuen Ideen, die in Form von inneren Antrieben nach außen drängen. Aber ich habe in den nächsten Monaten viele „Inseln“ an schönen Dingen mit tollen Menschen geplant, dass mich das innerlich ruhiger macht und zum Lächeln bringt. Lächeln und noch besser lachen entspannt nämlich ungemein und hilft uns Stress abzubauen.

 

Wie finde ich weg aus Situationen, in denen ich mich wie das hässliche Entlein fühle hin zu Momenten, in denen ich mit meinem Vogelschwarm durch die Lüfte segle?

 

In ihrem Buch Weisheit – die ureigene Mitte finden, formuliert Dr. Christiane Northrup diese Fragen:

 

Was interessiert mich?

Was habe ich schon immer genauer wissen oder sehen oder erleben wollen?

Was habe ich schon immer ausprobieren wollen?

 

Tanzen, fotografieren, sporteln, garteln, handarbeiten, lesen, kochen, musizieren, mich sozial oder für Tiere engagieren? Botanik, Philosophie, Physik, Astrologie, Geomantie, Yoga, Sprachen...? Wenn ich das weiß, kann ich Gruppen finden, mit ähnlichen Interessen. Die Chance ist groß dort Menschen zu finden, mit denen ich eine nährende Verbindung aufbauen kann. Der nächste Schritt ist dann auch noch sich anzumelden und hinzugehen. Einfach mal ausprobieren. Wenn die eine Gruppe nicht passt, dann eben eine andere besuchen. Meist müssen wir dies übrigens allein tun. Selten findet sich eine Freundin oder ein Freund, der nach der gleichen Veränderung strebt.

 

Das erfordert Mut.

 

Denn unsere bisherigen Gruppen - Freundeskreise, Vereine, Familiensysteme... - lassen uns meist ungern gehen. Und da wir von Kindheit an danach gestrebt haben, geliebt zu werden und zu unserer Familie dazuzugehören, müssen wir oft alte Muster der Anpassung durchbrechen. Manche Gruppen können sogar äußert übergriffig werden, denn wenn jemand geht, zeigt das auf, dass diese Person mit der vorhandenen Gruppe nicht zufrieden ist. Da könnten ja noch mehr Gruppenmitglieder die Idee bekommen mal etwas Neues auszuprobieren - die Gruppe ist also in Gefahr.

 

Je größer die Sehnsucht, desto größer auch die Kraft, die uns zur Verfügung steht.

 

Meiner Erfahrung nach wird dieser Mut und Kraftaufwand belohnt. Der Frühling eine ideale Zeit für neue Erfahrungen, denn unser Wesen strebt nach Wachstum. Neues lässt und wie die Blüten farbenfroh aufspringen. Wir dürfen es uns leichter machen, indem wir der Jahreszeitenergie folgen. Es ist Aufbruchsstimmung. Etwa um Zugehörigkeiten zu Menschen zu finden, die uns glücklich machen!

 

Wir müssen ja nicht gleich alle alten Brücken abbrechen. Wir können beginnen neue Brücken zu bauen.

 

Alles Liebe,

Sigrid 

 

Buchtipp: Northrup, Christiane: Weisheit. Die ureigene Mitte finden. Arkana-Verlag. 

 

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